Adjustable Ridgeline Calculator

  • Viele Hängemattennutzer verwenden für ihre Hängematte eine Ridgeline. Diese verbindet das Kopf- mit dem Fussende der Hängematte und erfüllt dabei drei Funktionen:

    • Der Durchhang der Hängematte selbst wird dadurch weitgehend konserviert. Hat die Ridgeline die richtige Länge im Verhältnis zur Hängematte, so erleichtert sie den immer gleichen Aufbau der Hängematte.
    • Sie hält ein Insektennetz oder ein Cover / eine Socke auf Distanz.
    • Man kann sie nutzen, um daran das eine oder andere in Reichweite aufzuhängen (z.B. Ridgeline Organizer).

    Hinweis: Für den ersten Punkt ist es wichtig, dass die Ridgeline aus einem möglichst wenig elastischen Material hergestellt wird. Diese Bedingung erfüllt UHMW-PE (oft auch UHMW genannt). Besonders geeignet ist Zing-It respektive Lash-It (1,75mm oder 2,2mm) von Samson Rope, aber auch andere dünne Seile aus "Dyneema" (Markenname eines niederländischen UHMW-PE-Herstellers) sind geeignet.


    Aufbau der Hängematte mit Ridgeline
    Obwohl eine Ridgeline, wenn sie gespannt ist, den idealen Hängewinkel der Hängematte weitgehend konserviert (in der Regel um die 30°), so sollte sie doch nicht zu stark gespannt sein.

    • Ist die Ridgeline lose, so sollte man die Aufhängung der Hängematte nachspannen. Meist ist es nötig, die Aufhängung am Baum noch etwas nach unten zu schieben, um nicht zu hoch zu hängen.
    • Ist die Ridgeline hingegen gespannt wie eine Gitarrensaite, so sollte man die Aufhängung der Hängematte lösen. Vermutlich wird man sie am Baum noch etwas nach oben schieben müssen, um nicht zu tief zu hängen.
    • Ist die Hängematte korrekt aufgebaut, so ist die Ridgeline gespannt, kann aber mit der Hand noch etwas durchgebogen werden. (In der Regel ist sie dann mit gut 10% der Hängemattenlast belastet.)

    Sehr anschaulich gezeigt wird das in den Videos ganz unten (in englischer Sprache).


    Länge der Ridgeline
    Wie lange soll die Ridgeline sein? Oft wird empfohlen, dass die Ridgeline etwa 83% der Länge der Hängematte haben soll. Andere empfehlen 5/6 der Länge der Hängematte, was 83% entspricht. Bei der Blackbird XLC von Warbonnet Outdoors ist sie 84.1% (111"/132") so lang wie die Hängematte. Bei der Blackbird sogar 84.2% (101"/120"). Das zeigt, dass die Werte zwar nahe beieinander liegen, sich aber doch unterscheiden.


    EDIT: Die Angaben für die beiden genannten Hängematten von Warbonnet Outdoors sind so nicht richtig. Da beide Hängematten ein gewhipptes Ende haben, bleiben von den 132'' der Blackbird XLC nur ca. 123.6'' übrig: Das ergibt ein Verhältnis von ca. 89.8%. Bei der Blackbird stehen von den genannten 120'' nur etwa 112.2'' zur Verfügung: Das ergibt ein Verhältnis von ca. 90%. Steckt in der verhältnismässig langen Ridgeline und dem damit verbundenen eher flachen Hängewinkel von unter 25° eines der Geheimnisse, weshalb viele diese Hängematten so bequem finden?


    Gerade wenn man kein fertiges Set kauft oder selber eine Hängematte näht, ist man bei den vielfältigen Angaben oft unsicher, wie lang die Ridgeline am besten sein soll.


    Verstellbare Ridgeline
    Es empfiehlt sich deshalb, die Ridgeline verstellbar zu machen. So kann man solange ausprobieren, bis man zufrieden ist. Hat man dieses Ziel erreicht, so hat man zwei Möglichkeiten:

    • Man kann an der Ridgeline eine Markierung anbringen. So weiss man, wie man sie gerne hat, auch wenn sich mal aus Versehen etwas verstellen sollte. (Der Vorteil ist auch, dass man immer wieder mal etwas an der Länge anpassen kann.)
    • Man kann sich aber auch in der passenden Länge eine fixe Ridgeline herstellen. (Der Vorteil ist, dass diese sich nicht aus Versehen verstellen kann.)

    Hinweis: Wenn man eine Ridgeline mit fester Länge machen möchte (also nicht verstellbar), so empfiehlt es sich, das Seil über einige Zeit mit 20kg bis 30kg Last vorzudehnen. (Man kann beispielsweise einige Zeit einen vollbepackten Rucksack ans einfach geführte Seil hängen.) Jedes Seilgeflecht "setzt" sich in der Anfangszeit und wird dabei etwas länger. Durch das Vordehnen verhindert man, dass die Ridgeline plötzlich länger ist, als man sie eigentlich haben wollte.


    Eine verstellbare Ridgeline ist vom Prinzip her gleich aufgebaut wie eine Whoopie Sling. Wer jedoch aufs Spleissen verzichten möchte, könnte sich auch an die zweite in diesem Beitrag gezeigte Möglichkeit halten ("Verstellbare Ridgeline mit Prusikknoten"). So kann das Spleissen umgangen werden.


    Excel-Tabelle für die individuelle Herstellung einer verstellbaren Ridgeline
    Um bei der Herstellung einer gespleissten verstellbaren Ridgeline zu helfen, habe ich eine Excel-Tabelle erstellt:


    Hier findet man den Online-Rechner.


    (Die Google-Tabelle darf heruntergeladen und nach individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Sie soll aber nicht an anderem Ort erneut veröffentlicht werden.)


    Die grünen Felder können individuell angepasst werden. Die folgenden Daten werden dazu benötigt:

    • Durchmesser des verwendeten Seils: Daraus ergeben sich die Mindestmasse für die gespleissten Abschnitte, fixe Schlaufe und Stopper. (Es sind Angaben in Millimeter oder Inch möglich. Werden beide Felder ausgefüllt, werden die Angaben in Millimetern bevorzugt behandelt.)
    • Aufgrund der ermittelten Minimalwerte kann man die gewünschten Werte für Spleisse, fixe Schlaufe und Stopper nach Wunsch eingeben (z.B. auf ganze Zentimeter aufgerundet).
    • Länge der Hängematte in Zentimetern (cm)
    • minimaler und maximaler Hängewinkel (z.B. 20° und 37°: Daraus ergeben sich aufgrund der Länge der Hängematte die Maximal- und die Minimallänge der verstellbaren Ridgeline.
    • «Spleissfaktor»: Beim Spleissen wird für den Mantel mehr Seil benötigt als für den Kern. (Für das Verhältnis "aussen/innen" findet man hier die Angaben für diverse Leinen.)
    • Im gelb hinterlegten Feld können bei Bedarf Angaben in Fuss (') in Zentimeter (cm) umgerechnet werden.

    Sind alle Daten eingegeben, so spuckt die Tabelle die benötigten Angaben aus (rot hinterlegt). Primär sind das:

    • Benötigte Länge des Seils
    • Markierungen am Seil (Achtung: die Markierungen werden nach und nach gesetzt, siehe Vorgehen)
    • Vorgehen

    Wer nicht über den minimalen und maximalen Hängewinkel zu seiner "verstellbaren Ridgeline" kommen möchte, kann stattdessen den "Whoopie Sling Calculator" verwenden.


    Grafik zur Veranschaulichung
    Zur Veranschaulichung habe ich im Online-Dokument (siehe Link oben) eine abgewandelte Grafik von DIY Gear Supply (dort für die Herstellung von Whoopie Slings) eingefügt.


    Herstellung von Whoopie Slings
    Da eine verstellbare Ridgeline gleich aufgebaut ist wie eine Whoopie Sling, verweise ich für grundlegende Fragen auf die Anleitung für die Herstellung von Whoopie Slings hier im Forum und auf das entsprechende Dokument von Samson Rope, dem ich auch die Angaben bezüglich der Minimalwerte entnommen habe.


    Gruss
    Michael


    Dutch: in der Kürze liegt die Würze:

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    Dream Hammock: etwas ausführlicher:

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    Shug: sehr ausführlich:

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  • Vielen Dank für die super anschauliche Anleitung. Ich werde es im Urlaub dann doch mal mit einer Ridgeline probieren. Zu Hause brauche ich keine, weil Aufhängehöhe und Winkel ja immer gleich (richtig) sind, aber im Urlaub hatte ich meist Bäume, die nicht im idealen Abstand voneinander waren, so dass die HM doch öfters mal nicht "richtig" durchgehangen hat.
    Die Sache mit den Whoopie Slings finde ich etwas kompliziert und würde eigentlich lieber eine feste Ridgeline verwenden. Wenn ich das richtig verstanden habe, muß ich, wenn ich einmal die richtige Länge für mich und meine HM gefunden habe, ja nichts mehr daran ändern. Wie besfestige ich die Ridgeline am besten ohne großen Aufwand? Die eine Seite ist klar: Schlinge machen und das andere Ende durchziehen. Aber wie mache ich es am besten auf der zweiten Seite? Gibt es da eine einfache Lösung? Oder einfach mehrere Knoten? (Sieht allerdings sicher diletantisch aus...)

  • Vielen Dank für die super anschauliche Anleitung. Ich werde es im Urlaub dann doch mal mit einer Ridgeline probieren. Zu Hause brauche ich keine, weil Aufhängehöhe und Winkel ja immer gleich (richtig) sind, aber im Urlaub hatte ich meist Bäume, die nicht im idealen Abstand voneinander waren, so dass die HM doch öfters mal nicht "richtig" durchgehangen hat.
    Die Sache mit den Whoopie Slings finde ich etwas kompliziert und würde eigentlich lieber eine feste Ridgeline verwenden. Wenn ich das richtig verstanden habe, muß ich, wenn ich einmal die richtige Länge für mich und meine HM gefunden habe, ja nichts mehr daran ändern. Wie besfestige ich die Ridgeline am besten ohne großen Aufwand? Die eine Seite ist klar: Schlinge machen und das andere Ende durchziehen. Aber wie mache ich es am besten auf der zweiten Seite? Gibt es da eine einfache Lösung? Oder einfach mehrere Knoten? (Sieht allerdings sicher diletantisch aus...)


    Richtig, wenn die Länge einer fixen Ridgeline passt, dann muss man nichts mehr daran ändern. Es ist allerdings so, dass das Material sich zu Beginn der Nutzung noch etwas "setzt". Das heisst, das Geflecht wird etwas dichter und die Leine dabei etwas länger. Es empfiehlt sich deshalb, das Material mit einer ähnlichen Last, wie man sie bei der schliesslichen Verwendung erwarten würde, einige Zeit vorzuspannen, bevor man es dann für die feste Ridgeline verwendet. Bei einer verstellbaren ist das nicht nötig, weil man die ja anpassen kann.


    Eine Whoopie Sling selber zu machen, ist nicht mal so schwierig (fand ich). Für Lash-It oder ein ähnlich dünnes Dyneema-Seil sollte das Spleissen mit einem 0.5mm-Draht gemäss Aussagen von anderen im Forum sehr gut funktionieren. (Ich persönlich finde, Spleissen macht auch grossen Spass.)


    [USER="217"]MoPe[/USER] hat sich gerade neu aufs Spleissen eingelassen. Hier ein paar Grundlegende Fragen und Antworten zur Ridgeline und ein paar Gedanken / Erfahrungen zum Spleissen.


    Wenn du eine Ridgeline mit einer festen Länge machen möchtest, kannst du einfach einen langen Dog Bone in der richtigen Länge machen und auf beiden Seiten die Schlaufe über die Hängemattenaufhängung (ebenfalls ein Dog Bone oder ein Continuous Loop, Whoopie Sling, etc.) ziehen oder einen Ankerstich um diese legen.


    Du kannst aber auch mit einem normalen, wenig dehnbaren Seil (z.B. Dyneema mit einem griffigen Mantel (z.B. Lawson Reflective Cord)) eine Ridgeline machen. Dazu kannst du an jedem Ende mit einem Achterknoten eine Schlaufe knoten. Auch ein Palstek eignet sich dafür sehr gut. Vermutlich muss man den Knoten dann ein paarmal ansetzen, bis die Länge passt. Zum Befestigen an der Hängematte legst du einfach auf jeder Seite einen Ankerstich und ziehst dann die Aufhängung der Hängematte durch.


    Bei einer verstellbaren Ridgeline hängst du die fixe Schlaufe wie oben beschrieben ein (einfach Schlaufe drüber oder ein Ankerstich). Für die Befestigung der verstellbaren Schlaufe gibt es (mindestens) zwei Möglichkeiten:

    • Du hängst sie lose über die andere Seite der Hängematte. Bei der aufgebauten Hängematte bleibt sie dann am gewünschten Ort, unter Umständen musst du sie aber beim Aufbau der Hängematte gelegentlich wieder in Position bringen, weil sie beim Transport verrutscht ist.
    • Du befestigst sie auf der anderen Seite, damit sie nicht verrutschen kann. Hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten:
    • Du fixierst sie mit einer Schnur und verhinderst so das Verrutschen. Die Ridgeline hängt dabei aber direkt an der Hängematten-Aufhängung.
    • Du hängst sie in eine zweite kleine Schlaufe ein (Schnur, Mini-Dog-Bone, Soft Shackle, etc.), die die Verbindung zur Hängematten-Aufhängung auf der anderen Seite darstellt.

    Falls das in Worten zu kompliziert sein sollte: Viele Möglichkeiten werden im Link oben "Grundlegende Fragen und Antworten zur Ridgeline" (eigentlich: "Erste Nacht drassen in meiner TTTM") gezeigt und diskutiert.

  • Danke Michael. Nachdem ich mir auf YT angesehen habe wie man einen Achterknoten und einen Palstek macht, habe ich mich für letzteren entschieden und mir eine einfache Ridgeline aus einer Abspannschnur für Zelte gemacht, die noch bei mir herumlag. An dieser war noch ein Kunststoffteil zur Verstellung der Länge, das ich mit verwendet habe. Zuerst hatte ich, nachdem ich die richtige Länge ausprobiert hatte, die Enden mit kleinen Karabinern an der HM Aufhängung befestigt, aber der Palstek hat mich überzeugt. Jetzt muß ich ihn noch ein paarmal üben... und habe dann eine einfache, aber immerhin verstellbare Ridgeline. Ob Dyneema deutlich besser wäre weiß ich nicht, da ich noch nie welches in Händen hatte und auch nicht so genau weiß, wo ich sowas in kleinen Mengen bekommen würde. Karabiner u.ä. gibt es dagegen fast gegenüber von meiner Werkstatt im "Basislager", einem großen Geschäft mit Outdoorausrüstung. Und einiges liegt auch bei mir zu Hause rum, weil ich immer schon campe....
    Charlotte

    • Official Post

    Nimm einfach eine Schnur, die Du gerade verfügbar hast. Wenn Du nicht spleißen, sondern knoten willst, ist das glatte und rutschige Dyneema sowieso nicht geeignet. Außerdem ist es teurer. Falls Du aber mal versuchen willst zu spleißen (was ich sehr empfehle), dann wäre dendronaut eine gute Bezugsquelle.

    Omnia vincit lectulus pensilis.

    Edited once, last by Mittagsfrost: Optik ().

  • So, jetzt habe ich mich noch durch deine ganzen Links gearbeitet. Vielen Dank fürs Raussuchen!! War interessant - und ich habe festgestellt, dass ihr diese Themen schon öfter hier diskutiert habt.
    Dann habe ich gesehen, dass sowohl Dendronaut wie auch Bernd Odenwald Ridgelines bzw. das Material dazu verkaufen. Falls meine selbst hergestellte Ridgeline also doch nicht funktionieren sollte.... Bisher klappt allerdings alles einwandfrei. Mal sehn wie lange...

  • Gestern war ich endlich wieder mal im Wald. Nach einigen Tagen wechselhaftem Wetter und eher tiefen Temperaturen bei Bise war endlich wieder an einen gemütlichen Aufenthalt in der Hängematte zu denken. Ich hatte gestern davon "berichtet":



    Die in den Bildern gezeigte Hängematte ist eine meiner letzten selbstgenähten Hängematten. Zu meinem Erstaunen war sie einfach total unbequem. In ihr hatte ich meine schlimmsten Hängematten-Nächte erlebt.


    Einem Impuls folgend, habe ich vorgestern die verstellbare Firstleine (Ridgeline) so abgeändert (neu eingespleisst), dass ich diese nun ein ganzes Stück kürzer einstellen kann. Und siehe da, sie ist jetzt viel bequemer geworden. So bequem, dass ich erstmals recht gut in ihr geschlafen habe.


    Fazit:

    • Irgendetwas muss bei der Ermittlung der ursprünglichen Länge der verstellbaren Firstleine schiefgelaufen sein.
    • Die Länge der Firstleine macht tatsächlich sehr viel aus. Es lohnt sich also, ganz verschiedene Längen auszuprobieren. (Ein Grund, weshalb ich am liebsten verstellbare Leinen verwende.)



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