Bikepacking the Adriatic Crest Trail

Das Hängemattenforum bekommt einen neuen Betreiber. Details sind in diesem Thread.
  • Hallo alle zusammen!


    Im August 2020 habe ich meine erste größere Bikepacking-Tour mit meinem besten Freund gemacht. Nach ewiger Recherche stand fest: Wir fahren entlang der Adria in Kroatien. Bei der Route haben wir uns von https://bikepacking.com/routes/bikepacking-croatia/ inspirieren lassen.

    Die Distanz betrug grob 600 km mit ca. 10.000 Höhenmetern.

    Als Setup haben wir uns beide im Vorfeld für eine Hängematte entschieden, obwohl wir keine Erfahrungen damit hatten. Ich war auch damals noch nicht im Forum angemeldet, also war das Ganze auch ein Vorstoß ins Ungewisse. Mit Cumulus hatte mein Kumpel schon Erfahrungen gemacht, also bestellten wir uns just das passende Equipment.

    Für mich hieß das konkret:


    Hängematte: Cumulus Karri mit Whoopie-Slings

    Underquilt: Selva 250

    Topquilt: Taiga 250

    TTTM Moquitonetz

    kein Tarp


    Als die Sachen dann ankamen, habe ich zunächst einen halben Tag dafür gebraucht, bis ich geschnallt hatte, wie ich die Hängematte überhaupt zusammenbaue. Ich habe dann die Whoopie Slings mit der festen Schlaufe durch die Tunnel geführt und es sollte dann auch halten. Die "Ersatz-Whoopie" habe ich erstmal ignoriert. Als ich mich ein Jahr später im Forum anmeldete, sollte sich herausstellen, dass es sich um eine verstellbare Ridgeline handelt.

    Mit dem Underquilt gab es ein ähnliches Rätselraten, welches ich mir allerdings bis zur ersten Benutzung aufsparte.


    Soweit so gut. Da wir uns nicht völlig unvorbereitet ins große Abenteuer stürzen wollten, haben wir Probe-Bikepacking in Brandenburg gemacht. Von Magdeburg bis Brandenburg an der Havel ging es über sandige Böden zu unserem 1. Overnighter in der Hängematte.

    Hier mal das Setup. Packmaß von großer Relevanz


    1. Overnighter im Hammock


    Die erste Nacht war auf jeden Fall sehr erholsam. Der Vorteil beim Bikepacking ist, dass man erschöpft immer gut schlafen kann. Aber die Regenation ist nicht zu unterschätzen und ich habe auf jeden Fall sehr gut geschlafen.

    Den restlichen Vormittag ging es dann Richtung Brandenburg, hin und wieder gurkte jemand gegen einen Baum und so weiter...



    Kroatien



    Rijeka - Split in 10 Tagen war unser Ziel, was nicht hoch gegriffen ist, wenn man nur 60 km am Tag fahren muss, aber wir wollten ja auch ein bisschen Urlaub machen.

    Ab jetzt: Landkarte bereithalten oder Schulkenntnis reaktivieren

    Setup am Bike


    Am ersten Tag starteten wir um 6 Uhr morgens von unserem Parkplatz in Rijeka und fuhren einen 1000 Höhenmeter-Umweg bis zur Fähre auf die Insel Cres. Cres durchquerten wir und schlugen unser Camp dann ca. 2km entfernt von der Stadt Cres auf, nachdem wir uns dort satt aßen.

    Was soll ich sagen, das Camp war perfekt, es gibt keine Fotos, weil wir dort erst nachts ankamen, aber wir konnten dort nochmal kurz ins Meer und eine Dusche gab es auch! Nach ca. 100 km mit ca. 2200 hm direkt am ersten Tag konnten wir es an den Folgetagen etwas langsamer angehen.

    In der Nacht schlief ich wohl ganz gut, doch die Erinnerung wird davon überschattet, dass ich von meinem Kumpel um 5 Uhr morgens, auf den Regenradar zeigend, geweckt wurde mit den Worten: "Hier steht 20 mm Regen, jetzt!" In dem Moment hörte ich es auch schon donnern und wir packten unser Camp so schnell es ging zusammen.

    Den gesamten Folgetag wurden wir nicht mehr trocken.

    Wir durchquerten noch die Insel Krk und fuhren zurück zum Auto. Die nächsten Tage sollte Nordkroatien von starken Gewittern heimgesucht werden, also fuhren wir erstmal mit dem Auto nach Zadar um dem zu entkommen.

    Im Hostel konnten wir dann unsere Quilts mal einen Tag lang trocknen lassen. Da wir wieder Zugang zum Auto hatten, ließ ich meinen Underquilt ab sofort zurück und entledigte mich überflüssiger Kleidung, frei nach dem Motto: "Wenn ich nur für Sonnenschein ausgerüstet bin, wird es auch nicht regnen." Übrigens reicht eine Unterhose für 10 Tage, gekackt wird mindestens 50m vom Camp entfernt und sicherheitshalber wird ein sog. Kackstein, ein vorzugsweise flacher, großer Stein, bereitgehalten um das Geschäft zu bedecken.

    Mein Kumpel ließ nicht nur seinen Underquilt, sondern auch seinen Topquilt zurück und deckte sich fortan nur noch mit seiner Daunenjacke zu. Dadurch konnten wir beide jeweils eine Tasche am Bike sparen - Luxus.


    Arschrakete nicht mehr an Bord - Für die Zahnbürstenhalterung wollte ich noch ein Gebrauchsmuster anmelden (nicht weitersagen)


    Von nun an ging alles reibungslos - wir machten einen kleinen Abstecher ins Velebit-Gebirge, was für mich auch der schönste Teil der Reise war und hatten immer wieder schöne Camps direkt am Wasser. Mit Meeresrauschen einzuschlafen ist einfach der Hammer.

    Wir steuerten nun Split an und da wir ja einen Teil unserer Route eingespart hatten, sind wir dann mit der Fähre nach Supetar auf die Insel Brac übergesetzt. Die Insel umrundeten wir im Gegenuhrzeigersinn in 3 entspannten Tagen + Nächten bevor wir dann die Fähre von Supetar zurück nach Split nahmen.

    Der Süden Kroatiens gefiel mir deutlich besser als der karge Norden. Wenn ich nochmal dort landen sollte, werde ich mich auf die kleinen Gebirge und den Süden konzentrieren.

    Folgend ein paar Bilder... Ich hoffe, dass genug Hängematten-Input dabei ist :D



    Velebit Gebirge



    Spuren der Unwetter


    Bucht im Tierschutzgebiet - wir durften rein, nur Autos nicht - Wer findet die Melone?


    Schieben wird überbewertet. Wer sein Fahrrad liebt, der trägt


    Auch ein sehr schönes Camp, morgens Delfine gesehen

    Hier hat es nachts geregnet, da musste ich mich mit dem überstehenden Stoff der Hängematte zudecken


    Von Ridgelines und Aufhängewinkeln keine Ahnung gehabt, ging auch so - Dosen haben wir selbstverständlich nicht da liegen lassen - Leave no trace!


    Insel Brac


    Letztes Camp vor Split

  • Danke für den Bericht und Respekt für das minimalistische Gepäck. Hast du seitdem etwas an deine Setup geändert?

    Danke Radtouri 😁

    Ja, die Hängematte habe ich ausgetauscht gegen eine 11" aus Hexon 1.2 mit Ridgeline. Das Moskitonetz habe ich seitdem nicht mehr benutzt. War auch eher eine Notlösung. Sackschwer und dieser Mondförmige Packsack mit Reißverschluss ist einfach nur Nonsense.

  • Ted ich habe ja die Tour verlinkt: https://bikepacking.com/routes/bikepacking-croatia/


    Dort kannst du dir die Route mal anschauen und die GPX Datei kannst du dir auch herunterladen. Das war die grobe Orientierung für uns. Der südliche Teil ab dem Velebit Gebirge ist deutlich schöner. Zum Velebit Bikepacking gibt's auch ein Youtube Video von Kathrin Hollendung.


    Falls du noch Fragen hast, können wir uns gerne auch per PN austauschen :)

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