Eine Einführung in das Hängemattencamping

Das Hängemattenforum bekommt einen neuen Betreiber. Details sind in diesem Thread.
  • Hängemattencamping bezeichnet eine Form des Camping oder Kampierens, das üblicherweise das Übernachten in der freien Natur in einer Hängematte beinhaltet. Es handelt sich damit um eine Alternative zum Kampieren in einem Zelt. Hierbei schläft der Übernachtende in einer Hängematte, die am Kopf- und Fußende jeweils an einem Baum befestigt ist, anstatt in einem konventionellen Zelt auf dem Boden.
    ?thumbnail=smallBei schlechtem Wetter wird eine Plane über der Hängematte aufgehängt (sog. Tarp oder Tarpaulin), um Regen und Wind vom Hängemattencamper fern zu halten. Zusätzlich kann ein Moskitonetz über die Hängematte gehängt werden, bzw. ist manchmal bereits in die Campinghängematte selbst integriert. Campinghängematten werden von Campern verwendet, die neben leichtem Gewicht auch Schutz vor Bodeninsekten oder anderen Komplikationen wie unebenen und mit Wurzeln durchdrungenen Böden, felsigem oder feuchtem Gelände suchen. Ein gängiges Set für Hängemattencamping umfasst somit neben der Hängematte selbst ein Insektennetz, ein Tarp zum Schutz vor Regen und Wind sowie Isolationsmaterial, um ein Auskühlen zu verhindern.


    Alle Fotos (soweit nicht anders angegeben) sind Wikimedia Commons.


    Mittlerweile stellen sich auch Campingplätze auf die Bedürfnisse ihrer Besucher mit Hängematte ein. Auf vielen Campingplätzen wird das Aufhängen von Hängematten mittlerweile geduldet und wie ein Zelt berechnet. Allerdings wird dafür von Seite der Campingplatz-Betreiber die Verwendung von Baumschonern/Baumgurten vorausgesetzt um die Bäume zu schützen. Eine Anfrage vor Anreise am Campingplatz ist angeraten, um eine Erlaubnis zum Übernachten in der Hängematte einzuholen.


    Da beim Hängemattencamping der Bodenbewuchs weit weniger geschädigt wird als beim Zelten, passt diese Art der Übernachtung auch sehr gut in das "Leave no trace"-Konzept.

    1 Verwendete Hängematten beim Camping

    Anmerkung: Für tiefergehende Informationen zu der unterschiedlichen Gestaltung von Campinghängematten und Zubehör, die über eine einfache Einführung ins Thema hinaus gehen, lesen Sie bitte unseren Artikel über Hängemattenarten oder nutzen Sie die Suchfunktion des Forums.


    Beim Hängemattencamping werden andere Ansprüche an die verwendeten Hängematten gestellt, als das beim gelegentlichen Mittagsschlaf auf der Veranda der Fall ist. So findet man hier weder die kippeligen Netzhängematten mit Spreizstab, noch die großen schweren Baumwollhängematten brasilianischer Bauart.


    Die am häufigsten genutzten Hängematten für den Outdoor-Bereich sind Tuchhängematten, wobei als Material standardmäßig atmungsaktive, jedoch Wasser abweisend bearbeitete ("kalandrierte") Ripstop-Nylon- bzw. Polyesterstoffe verwendet werden, da diese in einer speziellen Technik gewebt und besonders reißfest sind. Der Vorteil von Polyester liegt in seiner geringeren Dehnbarkeit, während Nylon sich durch eine längere Haltbarkeit auszeichnet. Je nach Feinheit der Fasern und deren Gewicht sind unterschiedliche Modelle von militärisch robust bis ultraleicht auf dem Markt. Wichtig ist dabei, dass das genutzte Material aufgrund der Belastung eine hohe Reißfestigkeit aufweist und wesentlich mehr als das Körpergewicht des Liegenden aushalten sollte. Eine weitere Anforderung an das Material moderner Campinghängematten ist die geringe Schmutzaufnahme, einfache Waschbarkeit und schnelles Trocknen. Bei stationären Hängematten spielen diese Eigenschaften eine eher untergeordnete Rolle.


    Aktuell wird bei der Typisierung von Campinghängematten zwischen drei Grundarten unterschieden:


    Geraffte Hängematten ("Gathered End Hammocks")
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    Brückenhängematten ("Bridge Hammocks")

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    90°-Hängematten

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    Hinzu kommen noch Sonderformen wie Baumzelte o. ä., die Hybride darstellen, sowie weitere Experimente wie die "Water Hammock", die als Insel im Wasser schwimmt, oder auch Hängematten, die – einem Whirlpool ähnlich – mit Wasser gefüllt werden.

    2 Die Aufhängung der Hängematte

    Im Gegensatz zu stationär aufgebauten Hängematten, wo ein um einen Pfahl geschlungenes oder in einen Wandhaken eingehängtes Seil ausreichend ist, muss sich die Hängemattenaufhängung beim Camping an die wechselnden Standortbedingungen anpassen lassen. So muss die Aufhängung lang genug sein, um auch für große Baumabstände und Baumstämme mit großem Durchmesser geeignet zu sein. Andererseits muss es möglich sein, die Hängematte auch an dünnen und dichter stehenden Bäumen zu befestigen. Beim Wandern ist es von Vorteil, wenn die Aufhängung leicht ist und sich kompakt verstauen lässt.


    ?thumbnail=smallFür die flexible Befestigung am Baum werden sog. Baumgurte bzw. Baumbänder benutzt. Ein einfaches Seil kann die Rinde des Baumes verletzen und ihm somit Schaden zufügen. Die übliche Breite des verwendeten Gurtbandes liegt bei 2,5 cm.


    Oftmals werden sog. "Whoopie Slings" jeweils mit dem einen Ende an der Hängematte und mittels einer Schlaufe am anderen Ende mit dem Baumgurt verbunden. Diese in ihrer Länge beliebig verstellbaren Schnüre gelten mit als die leichteste Aufhängung für Hängematten. Alternativ dazu werden Schnallen-Systeme auf dem Markt angeboten, die auch eine Vereinfachung der Justierung des Hängemattenabstandes zu den Bäumen zum Ziel haben. Als dritte Möglichkeit kann man seine Hängematte auch einfach mittels geeigneter Knoten mit den Baumbändern verbinden.

    3 Wärmedämmung für die Campinghängematte

    Wie beim Camping auf dem Boden ist auch in der Hängematte ein Kälteschutz meist unabdingbar. Hierfür werden häufig konventionelle Schlafsäcke verwendet. Eine Variante des Schlafsackes, die sich insbesondere für die Anwendung in der Hängematte eignet, ist der Quilt. Es handelt sich dabei um eine Art Decke mit Fußsack die über den Körper gelegt wird, was in erster Linie einen Gewichts- und Volumenvorteil gegenüber einem herkömmlichen Schlafsack darstellt.


    Ein Schlafsack allein reicht in der Hängematte – außer in Hochsommernächten – nicht aus. Um das Auskühlen von unten während der Nacht zu verhindern, kann in der Hängematte eine Isomatte verwendet werden, wie man es auch vom Zelten her kennt. Eine speziell für das Hängemattencamping entwickelte Form der Isolation von unten ist der sogenannte Underquilt. Es handelt sich dabei um eine Art dicht unter die Hängematte gehängte Decke, die dem passionierten Hängemattencamper gegenüber einer Isomatte einen höheren Wärmekomfort bietet.

    4 Schutz vor Insekten

    Zum Schutz vor Insekten nutzen Hängemattencamper ein Moskitonetz. Dies kann an der Hängematte angenäht sein, es gibt aber auch Moskitonetze auf dem Markt, die nachträglich an der Hängematte angebracht werden können.

    5 Weiterführende Literatur

    • Derek J. Hansen: The Ultimate Hang – Hammock Camping Illustrated (2nd Edition), 2017, ISBN 978-1-47835118-4
    • Ed Speer: Hammock Camping: The Complete Guide to Greater Comfort, Convenience and Freedom, 2003, ISBN 978-0-97185944-9

    6 Weblinks