Hallo, hier ein kleiner Reisebericht der letzten Woche von mir den ich gerne teilen möchte. Wir waren zu zweit mit Hängematten in Finnland unterwegs.
Ich gehe auch auf Übernachtsplätze, Ausrüstung und Essen ein. Vielleicht kann es jemand für eigene Planungen gut gebrauchen. Aber zuerst zur Route. Auf der Suche nach einer Hängematte-geeigneten Region, möglichst im Norden fiel die Wahl schnell auf Finnland. Da es dort mehr Nationalparke gibt als Städte war die Wahl nicht so einfach. Entschieden haben wir uns dann für den Oulanka Nationalpark nahe Kuusamo. Hier gibt es einen sehr beliebten Trail, den Karhunkierros, oder auch Bärenrunde. Dieser lies sich gut durch weitere Km im Norden erweitern um eine Woche füllen zu können. Unser endgültiges Ziel war Sallatunturi.(während unserer Zeit dort wurde gerade in neuer Nationalpark eröffnet, gleich neben Sallatunturi, scheint ein guter Startpunkt für weitere Abenteuer zu sein).
Die genaue Route findet ihr hier:
https://en.mapy.cz/s/mecurehuzu
Unsere Übernachtungsspots sind hier aufgelistet:
66.2170144N, 29.3218989E
66.3033278N, 29.5195856E
66.4320822N, 29.1582389E
66.5637986N, 28.9302619E
66.6779533N, 28.7616497E
66.7425797N, 28.7665742E
Mittagsfrost Sieht nach einem neuen Eintrag im Hängebuch der Rekorde für den nördlichsten Hang aus, hier das Foto der Locations mit HM:
Die Route lässt sich sehr gut in zwei Abschnitte einteilen, die Bärenrunde bis Hautajärvi und der Teil nördlich davon. Der erste Teil ist wohl einer der am meisten gegangenen Trails in Finnland, wir haben gehört das an manchen Tagen bis zu 200 Wanderer starten. Davon haben wir zum Glück so früh im Jahr nichts mitbekommen und sind nur selten Leuten begegnet, das maximum waren so 10-15 Leute an einem sehr beliebten Campingspot. Der war sehr weitläufig, deshalb hat man davon wenig gesehen, außer an der Toilette (der gesamte Weg hat Biotoiletten).
Der Trail ist perfekt ausgeschildert, Markierungen alle 10 Meter, ein Schild jeder km und auch durch die Spuren auf dem Boden sehr einfach zu erkennen. Alles sumpfige ist mit Holzwegen überbrückt. Teilweise war der Weg geschottert, das habe ich so auch noch nicht gesehen, geschotterter Singletrail mitten im Wald. War sehr angenehm zu gehen. Der Weg war schon fast zu einfach, zumindest nicht so wie ich es aus Skandinavien gewohnt bin. Wer eine entspannte Wanderung über Wege mit Stadtparkqualität sucht und dazu die Finnische Wildnis um sich haben will, ist hier genau richtig. Der Weg führt zum großen Teil an einem Fluss entlang, was immer wieder zu tollen Aussichten führt. Ich kann verstehen warum der Weg so beliebt ist. Hier einige Bilder aus diesem Teil:
Nachts um halb 1:
Willkommen am Polarkreis:
Der Wechsel in den nördlicheren Teil, der gleichzeitig den Übergang über den Polarkreis markiert hat, war dann deutlich zu spüren. Uns kam niemand mehr entgegen, Abends waren nur sehr wenig Leute an den auch eher spärlichen Hütten. Direkt nach einem kurzen Stück Straße kamen wir in ein Sumpfgebiet bei dem wir ordentlich nass geworden sind. Holzplanken gab es mal, sind aber verottet. Beschilderung war dürftig und man musste sich deutlich mehr Mühe geben vorran zu kommen. Bisher hatten wir vielleicht mal ein, zwei Mücken gesehen, jetzt kamen dutzende auf einmal (ist natürlich noch nichts gegen den Sommer). Der Weg wurde steiler und war nur noch ein leicht ausgelaufener Pfad war zu sehen. Hier fühlte man sich wie es klingt wenn man Wandern in Lappland sagt. Auch hier gab es wieder tolle Plätze und Aussichten und Hütten mit Feuerstellen. Ich kann diese Erweiterung nur deutlich empfehlen wer sich etwas mehr Abenteuer wünscht. Hier ein paar Bilder dazu:
Interessante Quelle, das Wasser wurde von unten hochgedrückt:
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Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Tour mit der Hängematte, wir waren nicht die einzigen, die gemerkt haben wie viele Vorteile eine HM gegenüber einem Zelt dort hat. Mit dem Wetter hatten wir nur Glück, bis auf ein paar Tropfen an Tag 3 habe ich die Regenjacke lediglich für Mückenabwehr getragen. Das kann natürlich so früh im Jahr auch ganz anders aussehen. Der Schnee war bis auf einige schattige Ecken komplett weg. Interessant war natürlich auch die Sonne, die zwar um 1 Uhr ihren Tiefstand erreicht hat, aber nie unterging. Schlafen konnte ich zum Glück sehr gut, eine Uhr in der HM ist praktisch um ein Gefühl dafür zu haben wann man aufstehen kann. Vielleicht geht es ja irgendwann noch weiter in den Norden, aber es wird auch immer schwieriger die Hängematte einzupacken.